Auszüge aus: "Tanz auf dem Seil"
Die Gruppe

Vor Erscheinen ihres Buches luden mich Ralf und Konny zu einem Informationsabend ein. Dort traf ich Peter Otremba wieder.
Daß er Leiter einer spirituellen Gruppe war, wußte ich, aber nun erfuhr ich mehr über seine Arbeit.
Die Technik ( nämlich u.a. der Schwingungserhöhung der Medien ) hab ich zum Teil von Pedro übernommen; sie ist gut, sagte Peter.
Nur den Rest nicht. Den Rest hab ich nicht übernommen...

Kurze Zeit nach unserem Wiedersehen hatte ich den Telefonhörer in der Hand: Kann ich bei Euch mitarbeiten?
Ja, komm, ich freue mich. Unsere Gruppe arbeitet jeden Sonntag im Bürgerhaus, sagte Peter.
( Er bestand darauf, die seine nur "die Gruppe" zu nennen; er ist kein Freund von großen Worten. )

In dieser Zeit war meine Gesundheitszustand ziemlich schlecht: die Knochen taten weh, daß ich nicht wußte, wie ich zwei Stunden sitzen könnte; die linke Niere tat weh; leichte Übelkeit war Dauerzustand und der Druck im Kopf war zuweilen unerträglich. Aber ich fuhr hin.

Peters Begrüßung an die nicht sichtbaren Wesenheiten war ehrerbietig und zugleich so, wie wenn er mit guten Freunden sprach.
Auch wenn sie Teil eines festen Rituals war, kam die Bitte um Schutz und Führung durch Jesus Christus aus ehrlich-demütigem Herzen.
Franziskus von Assisi, die Inkarnation des Lieblingsjüngers Johannes, ist der spirituelle Betreuer unserer Gruppe, die im Herbst dieses Jahres ihre zweite Reise nach Assisi plante.
Ich saß mühsam auf meinem Stuhl und es gab wohl nichts in meinem Körper, was nicht Blockade und Schmerz war.

Peter fragte mich, ob ich während der Arbeit unter der Pyramide sitzen wolle ( auf dem Boden natürlich ), die von ihm auf Anweisung seines geistigen Führers ohne metallische Bestandteile gefertigt und in der anderen Hälfte des Raumes aufgestellt worden war.
Ein bißchen zaghaft setzte ich mich direkt unter den großen Bergkristall, der an der Spitze angebracht war, um die hohen Energien zu zentrieren.
Was mir unmöglich schien, wurde möglich; während der ganzen zweistündigen Arbeit konnte ich problemlos im Yogasitz ohne Schmerzen sitzen und blieb überdies mehrere Tage danach schmerzfrei.

Einige Medien waren weit fortgeschritten und das war wohl die Ernte einer mehrjährigen exakten Arbeit aus eigenem Bemühen, dem Verlangen nach seelischer Entwicklung und der Gnade des Himmels.
So wie das VATER UNSER jede Arbeit einleitet, so wird auch jede Arbeit mit dem VATER UNSER beendet. Oder mit dem Gebet des Heiligen Franziskus: "Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens... Daß ich Liebe übe, wo man sich haßt..."
Dieses Gebet hat tief in meiner Seele Wurzeln geschlagen und ich weiß, daß sein Anspruch für mich so hoch ist, daß nur Gottes Gnade ihn in mir erfüllen kann.

Mein Einstieg in den ersten Wochen war mühsam: Aber Birgit tröstete mich: In den ersten drei vier Jahren hab ich rein gar nix gespürt... macht nix. Trotzdem war sie geblieben und jeder in der Gruppe schätzte und bewunderte diese Geduld und Standhaftigkeit.
Spirituelle Arbeit ist wirklich ein Gang auf dem Seil: du darfst die Sehnsucht nach spiritueller Erfahrung haben; du darfst auch Wünsche haben; sogar deine Vorstellungen darfst du haben
( z.B. darfst du dir deinen Lichtführer in menschenähnlicher Gestalt vorstellen ) - nur eins mußt du haben: Das ist Geduld.
Du mußt sein wie ein leeres Gefäß, dessen Form einzig und allein die Bereitschaft empfänglicher Hingabe ist.
Mehr nicht - aber auch nicht weniger.
Du mußt dich ändern. Du mußt ganz anders sein, als wie es üblich und damit allgemein anerkannt ist. Du wirst anders.
Du mußt mutig werden zur Demut: Herr, hier sind meine Wünsche und alle meine kleinen Begehrlichkeiten, aber DEIN Wille geschehe.
Hier ist mein kleines, lautes Ich.
Was bleibt von mir, wenn ich es DIR gebe?
Bleibt etwas von mir?
Mach DU mit mir, was DU willst.

Auf dem Boden dieses Ich-Sterbens sind "Übernahmen" möglich mit Unterstützung zusätzlicher Energie-Techniken.
Das Bewußtsein verläßt den Körper und höhere Energie, ein höheres Bewußtsein, nimmt von ihm Besitz.
Oder aber ein niederes!
Dies geschieht allerdings nur mit deiner Einwilligung.

....

Die spirituelle Arbeit in Peters Gruppe ( oder: das Training, wie er es nennt ) ging weiter.
Jeden Sonntag Abend trafen wir uns: nach dem Rausschmiß aus dem Bürgerhaus, im Partykeller von Klaus, danach im Keller von Karlheinz (der ausschließlich für diese spirituelle Arbeit gebaut worden war )
Karlheinz war ins eigene Haus mit der Hausnummer 16 gezogen; Die 16, die nicht nur Katastrophen sondern auch Einweihungsweg bedeutet.

Nie werde ich vergessen, wie es war, als sich dort zum ersten Mal KONRAD zu Wort meldete:
Ich spürte die starke Energie im ganzen Körper als ein Vibrieren, so stark, daß Arme und Beine außer meiner Kontrolle waren.
Dann sah ich ein helles Dreieck mit einer Spitze nach unten.
Ich erschrak, weil ich es als Negativität deutete.

In der sogenannten schamanischen Trance ist die Schwingung in einer Frequenz, daß das Bewußtsein einerseits die wahrnehmbare Wirklichkeit registriert und sogar gedanklich wertet und andererseits die geistige Wirklichkeit wahrnimmt.

Mein Wachbewußtsein "bastelte" an dem Dreieck, bis es endlich mit der Spitze nach oben zeigte.
Dann aber kam ein weiteres Dreieck von oben, wieder mit der Spitze nach unten - die Dreiecke bewegten sich aufeinander zu; die Spannung im Körper steigerte sich bis an die Grenze der Explosion, dann brach es aus mir heraus:

KONRAD spricht zu euch....

Ich habe in der Erinnerung, daß sich mühsam ein Wort an das andere reihte, anfangs rausgestoßen, rausgepreßt... dann wurde es flüssiger.
Ich hörte ihn aus mir sprechen, Wort für Wort, aber ich hatte keinen Einfluß auf eine Sinn-Kontinuität.
Konrad machte in seinem Vortrag plötzlich eine längere Pause, dann sprach er weiter.
Peter stand während des Sprechens mit einem Diktiergerät hinter mir und zeichnete die Durchsage auf, was ich natürlich nicht wußte.
Nach der Arbeit zeigte mir Peter: während des Sprechens war das Tonband im Diktiergerät bis auf den letzten Millimeter abgelaufen und Konrad hatte gewartet, bis Peter es umgedreht und die Aufnahme neu gestartet hatte.
Exakt am Anfang der neuen Bandseite begann Konrad in seinem Text fortzfahren. Manipulationen irgendeiner Art waren von unserer Seite hier unmöglich.
Ich war erleichtert; denn wer als Medium in schamanischer Trance spricht, wird wohl nie die Angst los, daß die Durchsage vielleicht doch eine Art Artefakt des Ego, des eigenen Denkens, vielleicht sogar eine Selbstdarstellung, ist.

 

.....Peter erinnerte mich an eine unserer gemeinsamen Heimfahrten, damals, aus dem Düsseldorfer Haus.

Er hatte an diesem Abend während der Meditation eine große Uhr gesehen, die rückwärts ging. Dann sah er Pedro mit einer brennenden Fackel auf einem Stein stehen. Der weiße Anzug unseres Lehrers war durch schwarze Flecken beschmutzt.
Peter sah sich selbst auf ein paar Meter Entfernung Pedro gegenüberstehen.
Menschen tauchten auf: sie gingen von links nach rechts zwischen ihnen vorbei. So weit so gut.
Dann wurde Peter in seinem Bewußtsein ein paar Meter höher über die Szenerie gehoben.
Aus dieser Perspektive konnte er sehen, daß es ein Kreis von Menschen war, der sich um Pedro herumbewegte - und zwar gegen den Uhrzeigersinn.
Peters Lichtführer gab ihm die Anweisung, nur noch so lange in Pedros Gruppe zu bleiben, bis er Pedro so auf einem Stein stehend sehen würde.

Eine Zeit später geschah genau dies: Pedro machte eine Feuerreinigung auf einem verwilderten Grundstück hinter unserer Lagerhalle.
Er stand kurz mit einer Fackel auf einem Stein. Sein weißer Anzug war beschmutzt.
Peter verließ danach die Gruppe nach einer heftigen Auseinandersetzung mit Pedro.

Peter war von diesen Bildern damals völlig verwirrt und sah diese als Warnung an.
Irgend etwas lief nach Peters Ansicht damals schon falsch!
Er wollte mich warnen; auch ich sollte vorsichtig sein, aber ich war noch nicht so weit, die Konsequenz daraus zu ziehen.
Liebe macht nicht nur sehend, sondern auch blind.

Während dieser Heimfahrt geschah es:

Wir liebten es als Hintergrund für unseren Erfahrungsaustausch, leise klassische Musik zu hören während wir Leverkusen, wo Peter wohnte entgegenfuhren, doch während der aktuellen aufgeregten Diskussion war die Musik Peter zu laut geworden.
Er versuchte den eingebauten Rekorder leiser zu stellen, - schaffte es aber nicht.
Dann drückte Ich auf die Aus-Taste.
Aber die Musik blieb.

Nein es war ganz andere Musik.
Ob du es nun glaubst oder nicht: es waren Engelschöre und so unbeschreiblich schöne Harmonien, daß keine Musik dieser Welt mit dieser Lieblichkeit und Klangfülle vergleichbar ist.
Wir beide fühlten uns wie im Himmel.
Die Diskussion war vergessen. Wir lauschten andächtig. Sprachlos.

Ich habe die Strecke später immer wieder kritisch getestet; natürlich wollten wir unsere Euphorie keiner Illusion verdanken.
Nein, es waren Engelschöre, und von einer singenden Autobahn konnte auf diesem Streckenabschnitt nicht die Rede sein.

Noch heute bin ich GOTT aus tiefster Seele dankbar für diese unbeschreibliche Erfahrung.